Seit Kurzem haben unsere Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich bei Bedarf eine längere Auszeit vom Berufsalltag zu nehmen. Diese Chance hat Dr. Claus-Jürgen Koch, der seit 2022 Teil von PharmaKorell am Standort München ist, gemeinsam mit seiner Familie genutzt. Direkt nach seiner Rückkehr haben wir ihn gefragt, wie er diese besondere Zeit erlebt hat.
Was hat Dich dazu bewegt, ein Sabbatical zu machen? Was war für Dich der wichtigste Auslöser, den Schritt tatsächlich zu wagen?
Für einige Zeit in eine andere Welt einzutauchen, ein anderes Land, die Menschen und deren Lebensweise kennenzulernen, hat mich schon immer fasziniert. Der reguläre Urlaub ist meist zu kurz, um Land und Leute besser kennenzulernen. Seit meiner frühen Schulzeit hatte ich zudem keinen längeren Zeitraum mehr für mich, über den regulären Urlaub hinaus, ohne schulische oder berufliche Verpflichtungen. Und ein längerer Auslandsaufenthalt, idealerweise noch verbunden mit einer beruflichen Pause, war schon immer ein Traum von mir gewesen. Dass PharmaKorell mir die Möglichkeit bietet, eine Auszeit vom Beruf zu nehmen und ich währenddessen sowohl Gehalt beziehe als auch vollumfänglich weiter versichert bin, war einer der ausschlaggebenden Gründe für das Sabbatical.
Zeitlich hat es auch gut zum schulischen Verlauf unserer Kinder gepasst, die beide die Grundschule besuchten. Und schließlich spielten natürlich auch finanzielle Überlegungen eine Rolle. Da wir seit Kurzem keine größeren finanziellen Verpflichtungen mehr hatten, konnten wir diesen Schritt auch finanziell gut wagen. Insbesondere auch, da ich nach der Rückkehr direkt wieder in meine frühere Tätigkeit einsteigen konnte.
Warum Australien: Gab es einen besonderen Grund oder Traum dahinter?
In der Tat: Wir haben Freunde, die vor drei Jahren nach Australien ausgewandert sind und die wir dort vor zwei Jahren bereits besucht haben. Da uns dieser einmonatige Urlaub damals sehr gut gefallen hat, fiel die Wahl auf Australien für unser Sabbatical nicht schwer. Australien hat eine tolle Natur, eine exotische und endemische Tierwelt und die Lebensweise der Menschen ist der unseren sehr ähnlich. Es ist ein sehr sicheres Land und bietet trotzdem eine Menge Abenteuer, wenn man will.
Das Set-up für unsere Reise war diesmal jedoch anders. Es war ja kein „einfacher“ Urlaub mehr, sondern ein längerer Aufenthalt, d. h. es mussten diverse Punkte im Vorfeld geklärt und organisiert werden. Wir haben zwei Kinder im Grundschulalter, die wir von der Schulpflicht befreien lassen mussten. Voraussetzung für die Befreiung war eine alternative Beschulung. Die Schule unserer Kinder hier am Ort hat unser Vorhaben glücklicherweise sehr unterstützt. Und mit der bilingualen „Deutschen Schule Melbourne“ haben wir für unsere Kinder eine tolle Schule gefunden, die ihnen aufgrund fehlender Sprachbarrieren und kleiner Klassen ein leichtes Einleben und Erleben ermöglicht hat. Danach mussten Unterkünfte in Melbourne organisiert und unser Zuhause in Deutschland für die Zeit unserer Abwesenheit versorgt werden, Flüge gebucht und Visa beantragt werden usw.
Und wie gesagt, unsere Arbeitgeber mussten dies ja ebenfalls genehmigen. Mein Arbeitgeber PharmaKorell hat sich dabei als ausgesprochen unkompliziert herausgestellt. Ich habe ein halbes Jahr Vollzeit gearbeitet, wodurch die anschließenden sechs Monate Sabbatical hereingearbeitet wurden, d. h. ich habe ein Jahr lang monatlich jeweils ein halbes reguläres Gehalt erhalten. Bei meiner Frau war es leider wesentlich komplizierter, was sie dann letztendlich dazu bewogen hat, ihre Anstellung zu kündigen, um sich dann im Anschluss an das Sabbatical neu zu orientieren.
Welche Erfahrungen haben Dich und Deine Familie in Australien am meisten geprägt?
Viel Zeit mit der Familie zu verbringen und füreinander Zeit zu haben, war besonders schön. Wir sind als Familie noch fester zusammengewachsen und haben gemerkt, dass wir uns aufeinander immer verlassen können. Alle Herausforderungen konnten wir gemeinsam gut meistern, was uns in Zukunft sicher zugutekommt.
Was wir auch sehr genossen haben, ist das lockere Lebensgefühl in Australien. Ich hatte den Eindruck, die Australier legen nicht so viel Wert auf Äußerlichkeiten und Statussymbole wie bei uns, z. B. auf Kleidung und Autos.
Gab es einen Moment, der Dir besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ja, wir waren ja die letzten zwei Wochen noch mit einem Camper im Outback unterwegs und dabei hat mich diese unglaubliche Weite und Stille sehr beeindruckt. Du steigst aus dem Auto und hörst nur noch den Wind und sonst einfach nichts. So etwas gibt es bei uns so gut wie gar nicht mehr. Und ab und zu laufen einem dann noch Emus und Kängurus über den Weg.
Welche kulturellen Unterschiede sind Dir aufgefallen?
Da Australien ja ein klassisches Einwanderungsland ist, ist es multikulturell geprägt und diese Vielfalt wird auch gelebt. Viele Einwanderer stammen jedoch ursprünglich aus Europa, womit die kulturellen Unterschiede eher gering ausfallen. Die Australier sind sehr offen, haben einen guten Humor und auf einen fairen Umgang miteinander wird sehr viel Wert gelegt. Es sind eher Kleinigkeiten, die einem hier auffallen. So kommt man zum Beispiel mit den Einheimischen sehr locker und schnell ins Gespräch, Smalltalk ist üblich; das scheint mir in Deutschland distanzierter zu sein.
Was hast Du unterwegs über Dich selbst oder über Deine Familie neu gelernt?
Es war erstaunlich, mit wie wenigen Dingen man problemlos auskommen kann. Man hat zu Hause einen kompletten Haushalt, auf unserer Reise hat für jeden eine große Tasche ausgereicht. Uns ging nichts Materielles ab. Auch den Kindern nicht. Es standen immer die gemeinsamen Erlebnisse im Vordergrund.
Wie hat das Sabbatical Deinen Blick auf Deine Arbeit und Deine Rolle bei PharmaKorell verändert?
Ich glaube, dass sich hier gar nicht so viel verändert hat. Der Abstand hat mir aber nochmals gezeigt, wie wichtig eine gute Struktur und verlässliche Kollegen in der Firma sind. Die Kollegen haben mich im Rahmen meines Wiedereinstiegs gleich wieder voll ins Team integriert. Dass mir dieses schöne Erlebnis so einfach möglich gemacht wurde, schätze ich sehr.
Welche Impulse oder Ideen bringst Du jetzt mit zurück ins Unternehmen?
Das Sabbatical hat mir geholfen, mich neu zu sortieren und Themen und Aufgaben wieder mit mehr Energie und Fokus anzugehen. Die Australier habe ich als unkompliziert und lösungsorientiert erlebt, vielleicht auch aufgrund ihres multikulturellen Hintergrunds. Das kommt mir persönlich sehr entgegen, da ich mich selbst auch eher als den pragmatischen Typen sehe. Bei unserer Reise mussten wir uns auch immer wieder auf neue Situationen einstellen, gerade mit den Kindern. Für mich hat sich dabei nochmals bestätigt, dass Veränderungen immer auch eine spannende Herausforderung und Chance darstellen. Ich möchte diese Flexibilität gerne weiterhin in die Firma einbringen.
Würdest Du anderen empfehlen, ein Sabbatical zu machen und wenn ja, warum?
Ich kann jedem, der es sich leisten kann und will und dem sich die Möglichkeit bietet, ein Sabbatical empfehlen. Dieses eröffnet die seltene Chance, für eine definierte Zeit aus dem Alltag auszusteigen und mit Abstand auf das eigene Leben, zum einen auf die persönlichen, familiären Dinge, aber auch auf die beruflichen Aspekte, zu blicken. Man kann sich neu sortieren und künftige Herangehensweisen sowie Prioritäten ggf. anders gestalten und setzen. Einmal für eine etwas längere Zeit in einem anderen Land zu leben und die Menschen und ihre Lebensweise näher kennenzulernen, stellt in meinen Augen generell eine große Bereicherung dar.
Wie war es, nach dieser Auszeit wieder in den Berufsalltag einzusteigen?
Das klappte ziemlich unkompliziert. Da ich meine Projekte bei PharmaKorell im Vorfeld entweder abschließen, ruhend stellen oder an Kollegen übergeben konnte, war der Wiedereinstieg reibungslos möglich. Die Kollegen haben hier sehr gute Vertretungsarbeit geleistet und es mir leicht gemacht.
Gibt es Routinen oder Haltungen aus Australien, die Du im Alltag beibehalten möchtest?
Natürlich. Da wir ja nicht arbeiten mussten, konnten wir den Alltag auch entspannter und gelassener angehen. Das hat sich u. a. auch im gegenseitigen Umgang widergespiegelt. Ich hoffe, dass ich die Gelassenheit zumindest teilweise beibehalten kann, auch im manchmal etwas hektischen Berufsalltag. Unsere Kinder meinten auch, dass sich das Familienleben nach dem Sabbatical harmonischer gestaltet. Durch die viele gemeinsame Zeit und die schönen und spannenden Erlebnisse sind wir als Familie fester zusammengewachsen. Wir hoffen sehr, dass wir auch das so beibehalten können.
Danke Claus-Jürgen für den spannenden Einblick und die Inspiration.
Und der organisatorische Ablauf? Während eines Sabbaticals erhalten Mitarbeitende auf Wunsch die Hälfte ihres regulären Gehalts. Da während der Auszeit nicht gearbeitet wird, muss die Zeit im Vorfeld herausgearbeitet werden.
Das bedeutet z. B.: 6 Monate Vollzeit arbeiten + 6 Monate Freistellung → 12 Monate lang 50 % des üblichen Gehalts.
Das Arbeitsverhältnis bleibt währenddessen vollständig bestehen.
Damit gilt:
- Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Renten-, Pflege-, Arbeitslosenversicherung) werden weiterhin regulär abgeführt (auf Basis des reduzierten Gehalts).
- Steuerlich gibt es keine Besonderheiten, da das Gehalt normal weiterläuft, nur in reduzierter Form.
- Es entstehen keine zusätzlichen administrativen Schritte für Mitarbeitende (keine Ab-/Ummeldungen etc.).
Damit bleibt ein Sabbatical bei PharmaKorell rechtlich wie organisatorisch unkompliziert, bei stabiler finanzieller Planung und Absicherung.



